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Umweltschutz und eine sorgsame Handhabung der natürlichen Ressourcen haben hierzulande einen hohen Stellenwert. Deshalb ist es auch wenig überraschend, dass Österreich beim Thema umweltbewusster Weinbau global gesehen an der Spitze liegt.

Österreich steht für...

Naturverbundenheit von Natur aus

Die traditionelle Kleinstrukturiertheit der österreichischen Familienbetriebe fördert seit jeher die Arbeit Hand in Hand mit der Natur.

Durchschnittlich bewirtschaftet ein heimischer Weinbaubetrieb nur ca. 4 ha Weingarten, teils geprägt durch Steil- und Terrassenlagen. Hier ist Handarbeit im Einklang mit den vorhandenen Ressourcen gefragt. So wird auf ganz natürliche Weise die Biodiversität in kleinen Weingärten gefördert, im Kontrast zu Monokulturen auf Großflächen in anderen Weinbauländern.

Naturnahe Bewirtschaftung ist in Österreich somit kein neuer Trend, sondern hat lange Tradition.

 

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Generationengerechte Familienbetriebe

Generationenübergreifendes Arbeiten ist im österreichischen Weinbau eine Selbstverständlichkeit!

95 % der Betriebe werden von Familien geführt. Handarbeit und der sorgsame Umgang mit natürlichen Ressourcen sind in Betrieben, die seit vielen Generationen bestehen, selbstredend. Auch behutsame und treffsichere Anpassungsstrategien im Angesicht des Klimawandels werden durch diese Art der Betriebsführung möglich. Dies garantiert, dass auch noch die Enkel*innen der heutigen Winzer*innen intakte Böden und widerstandsfähige Reben in den Weingärten vorfinden werden.

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<p>Holzsessel unter einem Baum in einem biodynamischen Weingarten</p>

Umweltbewusste Förderprogramme

Das Agrarumweltprogramm ÖPUL ist Teil der Umsetzung der gemeinsamen Agrarpolitik der EU in Österreich.

Über 80 % aller Landwirt*innen nehmen aktuell an ÖPUL teil. Die damit verknüpften Förderungen sorgen auch im Weinbau für ein hohes Basislevel an umweltfreundlicher Bewirtschaftung. In Verbindung mit Zertifizierungen wie BIO AUSTRIA oder „Nachhaltig Austria“ wird sichergestellt, dass ein Großteil der Betriebe die wichtigsten umweltfreundlichen Maßnahmen umsetzt.

ÖPUL ist einer der Hauptfaktoren für die starke Verbreitung umweltfreundlicher Praktiken im österreichischen Weinbau.

 

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<p>Schneckenhaus auf Boden im Weingarten</p>

Belegbare Nachhaltigkeit

2015 wurde mit dem Gütesiegel „Nachhaltig Austria“ ein umfassendes, wissenschaftlich basiertes Programm mit quantitativ messbaren Ergebnissen zur Förderung einer nachhaltigen Arbeitsweise im österreichischen Weinbau geschaffen.

Ein international einzigartiges Online-Tool bewertet über 360 Maßnahmen in 9 Nachhaltigkeitsbereichen. Die Mindestziele zur Erreichung einer Zertifizierung werden zudem laufend evaluiert und verschärft. Zusätzlich erhält jeder teilnehmende Betrieb Anstöße für Verbesserungsmöglichkeiten, um ein noch nachhaltigeres Arbeiten anzuregen.

25 % der Weinbaufläche werden bereits gemäß der „Nachhaltig Austria“ Zertifizierung bewirtschaftet.

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Bio-Bewirtschaftung mit Zukunftsvision

Bereits einige Jahre bevor die ersten EU-Bio-Richtlinien verabschiedet wurden, entwickelte Österreich, als eines der ersten Länder weltweit, Richtlinien für die biologische Landwirtschaft.

Heute beträgt der Anteil der Bio-Landwirtschaft in Österreich bereits 28 % – weltweit Platz 2 hinter Liechtenstein. Im Weinbau werden 22 % der Fläche biologisch bewirtschaftet (Österreich unter den Top 3 weltweit).

Zusätzlich beheimatet Österreich mit BIO AUSTRIA den größten Biobauernverband Europas. Dessen Mitglieder setzen sich für die Bio-Weinproduktion strengere Maßstäbe als die EU-Gesetzgebung vorgibt.

 

 

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<p>Zwei Kuhhörner liegen am Boden im Weingarten</p>

Das Heimatland der Biodynamie

Die Biodynamie und die Gründung der ersten biodynamischen Weingüter fußen auf den Arbeiten des österreichischen Anthroposophen Rudolf Steiner.

Ziel der biodynamischen Produktionsweise ist der Aufbau einer sogenannten „Hofindividualität“ – einer Kreislaufwirtschaft, die den Betrieb autark und unabhängig von externen Hilfsmitteln arbeiten lässt. In Österreich geben die Verbände Demeter und respekt-BIODYN Richtlinien zum biodynamischen Weinbau für ihre Mitglieder vor. Eine Bio-Zertifizierung ist dabei Voraussetzung.

Bereits ca. 15 % der Bio-Weinbaufläche in Österreich wird biodynamisch bewirtschaftet, was 3 % der Gesamtweinbaufläche entspricht.

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40 Prozent zertifiziert Umweltbewusst*

40 Prozent zertifiziert Umweltbewusst*

Addiert man alle Flächen, die biologisch, biodynamisch oder gemäß „Nachhaltig Austria“ bewirtschaftet werden, ergibt sich ein beachtlicher Anteil von rund 40 Prozent der österreichischen Weinbaufläche, der kontrolliert umweltbewusst bewirtschaftet wird (18.785 ha von 44.537 ha exklusive Überschneidungen).

*(Gesamtsumme: Flächen von Betrieben mit mehreren Zertifizierungen nur einmal einberechnet)

„Nachhaltig Austria“

25% der gesamten Weinbaufläche (11.112 ha)

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Biologisch

22% der gesamten österreichischen Weinbaufläche (9.901 ha)

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Biodynamisch

3% der gesamten Weinbaufläche, 15 % der Bio-Weinbaufläche (1.444 ha)

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Internationale Expert*innen über das Umweltbewusstsein im Weinbauland Österreich:

Natürlich österreichisch: Umweltbewusstsein als Teil der DNA

Das strenge Weingesetz und die Kleinstrukturiertheit der österreichischen (Familien-)Betriebe bedingen, dass auch nicht speziell zertifizierte Weingüter nach einer intakten Umwelt streben, um eine sichere Zukunft zu garantieren. Nur durch ein gesundes Ökosystem und nachhaltiges Arbeiten werden auch künftige Generationen authentisch österreichische Weine auf den Markt bringen können.

Auch ein Blick über die Landesgrenzen zeigt: Österreich gehört im internationalen Vergleich zu den Vorreitern der umweltbewussten Weinproduktion. Die biologische Wirtschaftsweise ist zwar auf allen Kontinenten vertreten, aber fast der gesamte globale Bio-Weinbau verteilt sich auf nur zehn Länder (91 % der Fläche). Eines davon ist Österreich, das trotz seiner geringeren Gesamt-Weinbaufläche fast 10.000 ha an biologisch bewirtschafteter Fläche beisteuert. Beim Anteil der Bio-Fläche an der Gesamtrebfläche liegt Österreich mit 22 % weltweit unter den Top drei.

Die EU-Bio-Vorgaben bilden den Mindestrahmen für die nationale Bio-Gesetzgebung. Österreich setzt aber bereits durch seine allgemeine nationale Gesetzgebung hohe ökologische, ökonomische und soziale Standards für alle landwirtschaftlichen Betriebe.

Good to know


Good to know

Österreichs nationale Gesetzgebung ist beim Einsatz von Kupfer strenger als die EU-BIO-Verordnung: So ist die Verwendung von Kupfer zum Schutz vor Pilzbefall durch die nationale Pflanzenschutzmittelverordnung auf max. 4 kg/ha pro Jahr beschränkt. Die Grenze ist verpflichtend für alle Betriebe unabhängig von ihrer Zertifizierung. BIO AUSTRIA hat für seine Mitgliedsbetriebe eine Grenze von max. 3 kg Kupfer/ha/Jahr festgelegt. Laut EU-Bio-Verordnung wäre hingegen für Bio-Betriebe ein Kupferaufwand von 28 kg/ha über 7 Jahre ohne jährliche Einschränkung erlaubt.

Während im Jahr 2000 noch weniger als 1.000 Hektar Rebfläche biologisch oder biodynamisch zertifiziert waren und eine Nachhaltigkeitszertifizierung noch lange nicht spruchreif war, wurden seit 2015 im Durchschnitt mehr als 500 ha jährlich neu biologisch oder biodynamisch zertifiziert. In den letzten 20 Jahren hat sich die Größe der Bio-Fläche, inkl. der biodynamisch bewirtschafteten Fläche, ungefähr verzehnfacht und der Trend zu einer umweltbewussten Produktionsweise ist ungebrochen. Bei der 2015 eingeführten „Nachhaltig Austria“-Zertifizierung betrug der durchschnittliche jährliche Zuwachs sogar etwas mehr als 1.400 ha.

Betont werden muss, dass es sich bei diesen Zuwächsen um freiwillige Umstiege der Winzer*innen handelt, die von sich aus erkannt haben, dass Umweltfreundlichkeit und Wirtschaftlichkeit keine Gegensätze darstellen. Die Grundlage für die Umsetzung nützlings- und umweltschonender Produktionsmethoden bilden in Österreich seit vielen Jahrzehnten eine umweltbewusst ausgerichtete, flächendeckende Förderpolitik, an der die überwiegende Mehrheit der Betriebe teilnimmt.

Umweltbewusster Nährboden: EU-Richtlinien und Förderpolitik

Im Rahmen der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) der EU werden gewisse Grundanforderungen an die Landwirt*innen der Mitgliedsstaaten gestellt. Diese sind in verschiedenen Verordnungen und Richtlinien der Europäischen Union sowie in darauf aufbauenden Landesgesetzen und -verordnungen geregelt.

In Österreich werden die Anforderungen u.a. in den sogenannten GLÖZ-Bestimmungen festgeschrieben. Sie besagen, dass Flächen in gutem landwirtschaftlichem und ökologischem Zustand (GLÖZ) erhalten werden müssen und gelten für die gesamte österreichische Landwirtschaft. So soll ein Schutz der natürlichen Ressourcen gewährleistet werden. Die GLÖZ-Bestimmungen legen z.B. im Weinbau Richtlinien für eine Mindest-Bodenbedeckung im Winter sowie Regeln im Bereich des Pflanzenschutzes und der Verbringung des Ernteguts fest.

Die GLÖZ-Bestimmungen sind die Basis für darauf aufbauende weiterführende „grüne Elemente“ der GAP, wie u.a. das Agrarumweltprogramm ÖPUL (Programm zur Förderung einer umweltgerechten, extensiven und den natürlichen Lebensraum schützenden Landwirtschaft).

ÖPUL ist ein zentrales Instrument der Agrarpolitik und regionalen Entwicklung in Österreich und seit dem EU-Beitritt 1995 bereits das sechste Agrarumweltprogramm. Hervorzuheben ist, dass ÖPUL flächendeckend für ganz Österreich gilt – im Gegensatz zu anderen EU-Ländern, in denen Umweltprogramme häufig regional und entsprechend uneinheitlich abgewickelt werden. Aufgrund des umfangreichen Agrarumweltprogramms ist ein sehr hoher Anteil der Fördergelder im Vergleich zu anderen EU-Ländern auch an konkrete Umweltleistungen der Landwirtschaft gekoppelt.

Mit ÖPUL wurden unabhängig von privatrechtlichen Zertifizierungen hohe Umweltstandards in der Landwirtschaft geschaffen. Vergleichbare Förderrichtlinien, die einen verpflichtenden Herbizid- und Insektizidverzicht über eine Dauer von mehreren Jahren festschreiben, existieren beispielsweise in anderen Ländern nicht oder werden nur in bestimmten Regionen gefördert. Trotz der strengen Bestimmungen zeigt sich eine hohe Teilnahmequote von über 80 % der landwirtschaftlichen Betriebe, womit Österreich europaweit im Spitzenfeld liegt.

BIO-zertifizierte Weinbaubetriebe erhalten Leistungsabgeltungen im Rahmen der Maßnahme „Biologische Wirtschaftsweise“, um die höheren Kosten und den vermehrten Arbeitsaufwand der biologischen Bewirtschaftung abzugelten. Darüber hinaus wird die Umsetzung von umweltfreundlichen Maßnahmen sowohl bei biologisch als auch integriert wirtschaftenden Betrieben unterstützt, z. B. die Anlage von Fahrgassen-Begrünungen oder der Verzicht auf Herbizide bzw. Insektizide im integrierten Weinbau. Folgende ÖPUL-Fördermaßnahmen sind besonders relevant und verantwortlich für die starke Verbreitung umweltfreundlicher und nachhaltiger landwirtschaftlicher Praktiken im österreichischen Weinbau (Stand 2022, inkl. geförderter BIO-Flächen):

Erosionsschutz
  • 65 % der Rebfläche, 29.967 ha
  • gefördert wird: ganzjährige, flächendeckende Begrünung in allen Fahrgassen
  • Ziele: Erosionsschutz, Kohlenstoffsenke (Erhöhung des im Boden gespeicherten CO2), Widerstandsfähigkeit, Oberflächen- und Grundwasserschutz, Bodenfruchtbarkeit
Herbizidverzicht
  • 33 % der Rebfläche, 14.483 ha
  • gefördert wird: vollständiger Herbizidverzichtauf der gesamten Fläche des Betriebs für mehrere Jahre sowie Verbot des Kaufs und der Lagerung von Herbiziden
  • Ziele: Biodiversität, Oberflächen- und Grundwasserschutz
Insektizidverzicht
  • 50 % der Rebfläche, 22.400 ha
  • gefördert wird: Vollständiger Insektizidverzicht auf der gesamten Fläche des Betriebs für mehrere Jahre, Mittel gemäß EU-Bio-Verordnung dürfen angewendet werden.
  • Ziele: Biodiversität, Oberflächen- und Grundwasserschutz
Bio-Weinbau
  • gefördert werden: zertifizierte Bio-Betriebe zur Abfederung von Kosten und Einkommensverlusten, die u.a. durch die Einhaltung der EU-Bio-Verordnung, die Anlage von Biodiversitätsflächen, die Teilnahme an Weiterbildungsmaßnahmen sowie durch zusätzliche Bewirtschaftungsweisen mit positiver Umweltwirkung entstehen
  • Ziele: Verringerung der Treibhausgasemission, Oberflächen- und Grundwasserschutz, qualitative Erhaltung und Verbesserung des Bodenzustands bzw. der Bodenfruchtbarkeit, Biodiversität
  • Bezieht ein Betrieb über ÖPUL eine Bio-Weinbau Förderung, können keine zusätzlichen Förderungen für die Maßnahmen "Herbizidverzicht" und "Insektizidverzicht" beantragt werden.

Bewusste Wirtschaftsweise über den Weingarten hinaus

In Summe ergänzen sich die stets intensiver werdenden Bemühungen aller Winzer*innen um einen sorgsamen Umgang mit natürlichen Ressourcen und die nationale Gesetzgebung und Förderlandschaft, sodass Österreichs Weinbau seine umweltfreundliche Ausrichtung stetig weiter ausbaut.

Doch nicht nur den Reben im Weingarten soll es gut gehen, der Faktor Mensch darf im Sinne einer bewussten Weinproduktion nicht vernachlässigt werden. Dank der hierzulande gelebten Sozialpartnerschaft zwischen Arbeitgeber- und Arbeitnehmervertreter*innen gelten strenge Maßstäbe im Arbeitsrecht, wie zum Beispiel faire Mindestlöhne durch Kollektivverträge und Vorgaben zur Sicherheit am Betrieb.

<p>Ziege im Weingarten. Im Hintergrund grasen weitere Ziegen und Schafe</p>

Kontrollierte Produktionsweisen des umweltbewussten Weinbaus in Österreich

Auf Basis der in der österreichischen Denkweise seit jeher stark verankerten Tendenz zu einer umweltbewussten Landwirtschaft werden unterschiedliche, jedoch einander in keiner Weise ausschließende, umweltbewusste Produktionsmethoden angewendet:

Alle Zertifizierungen verfolgen das Ziel, die österreichische Weinwirtschaft auf eine ressourcen- und umweltschonende Produktion und darüber hinaus auszurichten. Betrachtet man die gemeinsamen Anstrengungen all dieser Bewirtschaftungsformen, so wird evident, dass in Österreich ein beachtlicher Anteil der Weinproduktion zertifiziert umweltbewusst und zukunftsorientiert erfolgt.

Unterschieden wird bei den oben erwähnten Produktionsmethoden vor allem die Art der Reglementierung, der Geltungsbereich und die Kontrolle der entsprechenden Richtlinien.

Die biologische Produktion von Wein unterliegt, wie jene von Bio-Lebensmitteln, gesetzlich verankerten Regeln (EU-Bio-Verordnung) und wird von staatlich legitimierten Institutionen jährlich kontrolliert. Verstöße werden entsprechend strafrechtlich sanktioniert. Jedes EU-Land benennt Bio-Kontrollstellen, die gemäß der europäischen Norm 17065 akkreditiert sein müssen (z. B. Austria Bio Garantie, LACON, BIOS). Diese nehmen sowohl Erstzertifizierungen von Bio-Betrieben als auch deren jährliche Kontrollen vor. Auch die Verwendung bildlicher Erkennungszeichen (Bio-Logo), sowie der öffentlich-rechtlich geschützten Begriffe „biologisch“ und „ökologisch“ unterliegen dem Gesetz.

Die Regelungen und die Kontrolle von Produktionsmethoden, die als biodynamisch bezeichnet werden, setzen die Einhaltung aller gesetzlichen Normen zur Bio-Produktion voraus und unterliegen zudem privatrechtlichen Vorschriften. Infolgedessen ist auch die Verwendung entsprechender Logos zur Verdeutlichung der biodynamischen Produktionsweise (als über das Patentamt eingetragene Wort- und Bildmarken) privatrechtlich geschützt. In Österreich bestehen zwei marktrelevante Organisationen, die Richtlinien für die biodynamische Produktion festlegen und ihre Mitgliedsweingüter als biodynamisch zertifizieren: Demeter Österreich und respekt-BIODYN. Diese nominieren unabhängige Kontrollinstitutionen, welche die Kontrollen zur Erst-Zertifizierung vornehmen sowie jährlich die Einhaltung der Richtlinien und die ordnungsgemäße Verwendung der geschützten Logos überprüfen.

Die privatrechtliche und vom Österreichischen Weinbauverband in Zusammenarbeit mit Wissenschaftler*innen ins Leben gerufene Zertifizierung „Nachhaltig Austria“ beruht auf der Bewertung von rund 360 Maßnahmen aus den Bereichen Ökologie, Ökonomie und Soziales. Die Auswertung aller Maßnahmen erfolgt in einem Online-Tool über ein Ampelsystem in neun Nachhaltigkeitskriterien: Biodiversität, Boden, Energie, Klima, Material, Ökonomie, Qualität, Soziales und Wasser. Ein gewichtetes Auswertungsmodell berücksichtigt Abhängigkeiten von Maßnahmen untereinander. Das Gesamtergebnis daraus entscheidet, ob ein Betrieb zertifiziert werden kann.

Im Mittelpunkt des Gütesiegels „Nachhaltig Austria“ steht die Idee, alle gesetzlich erlaubten Aktivitäten in der gesamten Produktionskette in ihrer Gesamtwirkung zu bewerten, nicht die Festsetzung konkreter Ge- oder Verbote für einzelne Maßnahmen (Ausnahme: Glyphosatverbot seit 2018). Nach Befüllung des Online-Tools durch den Betrieb und dem Erreichen der (laufend verschärften) Mindestziele führen unabhängige Kontrollstellen einen Audit des Betriebs durch und stellen das „Nachhaltig Austria“-Zertifikat aus. Ebenso erfolgt die regelmäßige Kontrolle der jährlichen Eingaben im Online-Tool und vor Ort bei bereits zertifizierten Betrieben.

Zu sehen sind Weinreben.

Integrierter Weinbau

© ÖWM / Weinkomitee Weinviertel, Robert Herbst

Integrierter Weinbau

Integrierter Weinbau ist eine Produktionsmethode für die wirtschaftliche Erzeugung von qualitativ hochwertigen Trauben und Wein. Der Schutz der menschlichen Gesundheit sowie die Schonung der Produktionsgrundlagen und der Umwelt stehen im Vordergrund. In der EU ist die integrierte Produktion in der Landwirtschaft mittlerweile zum Mindeststandard geworden.

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<p>Schneckenhaus auf Boden im Weingarten</p>

„Nachhaltig Austria“-zertifizierter Weinbau

© ÖWM / Blickwerk Fotografie / Blickwerk Fotografie

„Nachhaltig Austria“-zertifizierter Weinbau

In einem mehrjährigen Projekt evaluierten Wissenschaftler*innen rund 360 Maßnahmen, die bei der Weinproduktion anfallen, nach deren ökologischer, ökonomischer und sozialer Nachhaltigkeit. Jeder Betrieb kann seither seinen Nachhaltigkeitsstatus in den neun Kategorien Klima, Material, Energie, Boden, Biodiversität, Wasser, Qualität, Soziales und Ökonomie über ein international einzigartiges Online-Tool bewerten lassen. Die Zertifizierung erfolgt nach Erreichen der (laufend verschärften) Mindestziele im Tool und durch externe Kontrollstellen.

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<p>Ein Schmetterling der auf einen Grashalm sitzt. </p>

Biologischer Weinbau

© ÖWM / Blickwerk Fotografie

Biologischer Weinbau

Im Zentrum des biologischen Weinbaus stehen die Förderung der Gesundheit und Fruchtbarkeit des Bodens durch schonende Bodenbearbeitung sowie die Anwendung von Pflanzenschutz und -stärkungsmitteln natürlichen Ursprungs, um die Widerstandsfähigkeit der Reben zu stärken. Herbizide, chemisch-synthetischer Pflanzenschutz sowie Gentechnik sind verboten. EU-weit geltende Richtlinien geben Standards vor, die in Österreich teils gesetzlich für alle Betriebe oder von BIO AUSTRIA für Mitglieder noch strenger geregelt werden.

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<p>Weiße und braune Schafe grasen in einem biodynamischen Weingarten</p>

Biodynamischer Weinbau

© ÖWM / Blickwerk Fotografie

Biodynamischer Weinbau

Der biodynamische Weinbau beruht auf den in den 1920er-Jahren propagierten Grundlagen des österreichischen Anthroposophen Rudolf Steiner. Diese haben die sogenannte „Hofindividualität“ – also einen in sich geschlossenen, autarken Betriebskreislauf ohne Überbelastung der natürlichen Ressourcen – als Ideal zum Grundprinzip. In Österreich geben die Verbände Demeter Österreich und respekt-BIODYN Richtlinien zur biodynamischen Erzeugung für ihre Mitglieder vor. Eine Bio-Zertifizierung ist jeweils Basisvoraussetzung.

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Zusammenfassend...

... lässt sich sagen, dass in Österreich sowohl die gesetzlichen Grundlagen als auch die Vorgaben der einzelnen Produktionsmethoden hohe Maßstäbe für einen umweltbewussten Weinbau setzen. Bereits seit den 1990ern hat das ÖPUL-Förderprogramm hohe Umweltstandards in der gesamten Landwirtschaft und speziell im Weinbau geschaffen. Die biologische und biodynamische Bewirtschaftung hat im weltweiten Vergleich einen sehr hohen Anteil an der Rebfläche. Auch die wissenschaftlich erarbeitete, umfassende Zertifizierung „Nachhaltig Austria“ nimmt weltweit eine Vorreiterrolle ein. Und schließlich sorgt in Österreich u.a. die Sozialpartnerschaft für strenge Maßstäbe im Arbeitsrecht, sodass auch der Faktor Mensch im Zuge eines umweltbewussten und auf die Zukunft ausgerichteten Weinbaus nicht vernachlässigt wird.

Eindrücke aus der Arbeit mit der Natur im Jahresverlauf

Übersicht der wichtigsten Quellen und Links zum Thema „Umweltbewusster Weinbau in Österreich“

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